Die Stimmen sammelte Katharina Eckstein

Was macht die Faszination eines Maybach-Oldtimers aus?

Fischmann Kaiser und Könige, Minister und Maharadjas, Potentaten und Profi-Boxer. So illuster die Liste der Kunden von Maybach, so illuster die Fahrzeuge an sich. Von den ca. 160 überlebenden Fahrzeugen gleicht kein einziges dem anderen, jedes für sich ein Einzelstück, auch der SW38 der Wilhelm-Maybach-Schule.
Aber es ist nicht nur die Anmutung, die steile Kühlermaske, chromverziert mit dem stolzen MM-Signet obendrauf, nicht nur die geschmackssichere Farbgebung, die elegante Linienführung, das schick abgesteppte Leder oder gar die schiere Größe. Am meisten Eindruck schindet noch heute der außerordentliche Fahrkomfort des Wagens.
Die Haptik des Interieurs, der Geruch des Leders beim Einsteigen. Der Platz für die Herrschaften im Fond, der sonore Ton des Reihensechszylinders, das sanfte Anfahren. Die ausgefahrenen Winker beim Abbiegen sorgen stets für Erheiterung. Am meisten begeistert die Passagiere das nahezu ruckfreie Schalten des DSG-35-Getriebes von 1934 mit der patentierten Maybach-Klauenkupplung. Ein Lehrstück an Ingenieurskunst. Es wäre gut, gäbe es auch in Zukunft solch geniale Köpfe wie Karl und Wilhelm Maybach.

Frank Fischmann, Präsident des Maybach-Clubs


Olnhausen Jeder hat schon einen schicken Oldtimer gesehen. Zwar altmodisch, aber meist doch mit viel Stil, einem eindrucksvollen Erscheinungsbild und faszinierendem Getriebe. Die Maybach-Oldtimer übertreffen hierbei alle Aspekte. Sie sind sehr bekannt für ihre außerordentlich gute Qualität, damalige Rekordbrüche und natürlich ihre erstklassige Motorleistung, Ausstattung als auch Karosserie. Wahre Prachtstücke und garantierte Blickfänger.
Harrison von Olnhausen, ehemaliger Schüler des Technischen Gymnasiums und Mitglied eines Seminarkurses zum Thema Maybach


Schmid Ich habe mich schon immer für alte Fahrzeuge interessiert. Allein schon der Geruch fasziniert mich. Ich selbst habe alte Motorräder und einen Traktor. Die Haupttätigkeit mit dem Maybach der Schule sind Hochzeitsfahrten. Es ist faszinierend, wenn die Leute an der Straße stehen, der Hochzeitsfahrt zusehen und dem Brautpaar zuwinken. Noch viel faszinierender ist es, wenn einige Hochzeitsgäste sich um den Maybach versammeln, um die Geschichte des Fahrzeugs zu erfahren. Meistens sind es ältere Damen und Herren, die ungefähr das gleiche Baujahr haben. Auch die Kinder sind sehr begeistert, wenn ich eine Runde um den Block mit ihnen drehe. Das faszinierendste, was ich allerdings erlebt habe, ist der Maybach-Club. Herr Schellenberger, der Vater unseres Maybachs, hat vor einigen Jahren zu mir gesagt, wir gehen jetzt auf das Maybach-Treffen. Er meinte, ich solle einen Anzug und eine Krawatte für das Abendessen mitbringen. Mir war etwas unwohl, da ich kein Mensch für Krawatte und Anzug bin. Zwischen den vermutlich “sehr Reichen, die mehrere Maybachs besitzen”, stellte ich mir vor, irgendwie fehl am Platz zu sein. Genau das Gegenteil war der Fall. Die Leute sind auf mich zugegangen und haben mich aufgefordert, doch an ihrem Tisch zum Abendessen zu sitzen.
Wolfgang Schmid, Lehrer an der Wilhelm-Maybach-Schule, Mitglied des Fördervereins und Fahrer des schuleigenen SW 38


Reisser Wenn ich Schülerinnen und Schülern den Maybach SW38 präsentiere, stelle ich immer wieder fest, wie innovativ dieser Wagen vor über 80 Jahren konstruiert wurde. Daneben fesselt die Menschen vor allem das beeindruckende Aussehen: Der Maybach mit seiner imposanten Karosserie und den besonderen, liebevollen Details bietet dem Auge ein exklusives Bild. Das Gefühl der Faszination spüre ich besonders bei einer Fahrt durch die Stadt, wenn Passanten und Autofahrer herschauen, lächeln und freundlich zuwinken.
Marcus Reißer, Abteilungsleiter an der Wilhelm-Maybach-Schule, Vorstandsmitglied des Fördervereins und Fahrer des schuleigenen SW 38


Ausfahrt Ausfahrt mit neu eingestellten Kolleginnen zum Kaffeetrinken auf den Wartberg.
[Foto: Katharina Eckstein]